drinnen oder gar nicht oder doch draußen?


Der chinesische Zen-Lehrer Hogen lebte allein in einem kleinen Tempel auf dem Lande.

Eines Tages erschienen zwei reisende Mönche und fragten, ob sie im Hof ein Feuer machten

dürften, um sich zu wärmen. Während sie das Feuer zurechtmachten, hörte Hogen sie über

Subjektivität und Objektivität diskutieren. Er trat zu ihnen und sagte: »Dort liegt ein großer Stein.

Meint ihr, dass er innerhalb oder außerhalb eures Geistes ist?«

Einer der Mönche antwortete: »Vom buddhistischen Standpunkt aus ist alles eine Objektivierung

des Geistes, also würde ich sagen, dass der Stein innerhalb meines Geistes ist.«

»Dein Kopf muss sich sehr schwer anfühlen«, bemerkte Hogen, »wenn du einen Stein wie den da in deinem Geist herumschleppst.

Da meldete sich erregt der andere Mönch zu Wort. »Lass dich nicht hereinlegen!« sagte er zu seinem Freund. »Der Geist, Buddha, die Lebewesen und alle Dinge existieren letztlich gar nicht. Großer Stein – kleiner Stein, das macht keinen Unterschied. Die wahre Natur der Erscheinungen ist Leere. Es gibt keine Verwirklichung,keine Täuschung, keine Weisheit, keine Mittelmäßigkeit. Es gibt kein Geben und nichts, was empfangen wird. Nichts existiert! Nicht einmal der kleinste Kieselstein!«

Da bückte sich Meister Hogen, hob einen kleinen Stein zu seinen Füßen auf und warf ihn dem Mönch an den Kopf.

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